Ich bin gerade in der Planung für eine neue Qigong-Kursleiter- bzw. Lehrerausbildung ab 2022. Wenn du Interesse hast, kannst du mir gerne schon mal eine Email schreiben :-) Dabei kannst du wählen, ob du die Kursleiter-Ausbildung mit 260 Zeit-Stunden machst (KLA ohne Zertifizierung) oder noch 100 Stunden dazu machst (KLA mit Zertifizierung), um dich bei der Zertralen Prüfstelle Prävention zertifizieren zu lassen. Weitere Informationen findest du in den Ausbildungsrichtlinien der Deutschen Qigong Gesellschaft e.V. (https://www.qigong-gesellschaft.de)
Kursleiterausbildung (KLA): 260 Zeit-Stunden (h) mit Prüfung und Urkunde, ohne die Möglichkeit, sich von den Krankenkassen zertifizieren zu lassen (KLA ohne Zertifizierung).
Plus zusätzliche 100 Zeit-Stunden mit der Möglichkeit, sich von den Krankenkassen zertifizieren zu lassen (KLA mit Zertifizierung).
Fachpraktische Kompetenz und Qigong-Praxis:
KLA ohne Zertifizierung: 160 h Präsenzunterricht
• Vermittlung von Qigong-Grundlagen und Übungsprinzipien, z.B. „Die Drei Säulen/ Grundregulationen“
• Grundlagen des Qigong-Standes
• Erlernen mehrerer Basisübungen, kurzen Formen und kleineren Übungsreihen im Stehen, Gehen, Sitzen und Liegen
• Erlernen und sicheres Können einer längeren Übungsreihe des bewegten Qigong (Donggong)
• Einführung in das stille Qigong (Jinggong) und die Meditation, deren Wirkweise und Grenzen
• Innere und äußere Haltung im Qigong
• Selbstmassagen (chinesisch: Anmo), sowie ihre möglichen spezifischen Wirkungen
• energetische/ spirituelle Bedeutung des Qi-Begriffes in der Qigong-Praxis
• Wahrnehmungsschulung
• Spezifische Aspekte der Qigong-Praxis (z.B. in der Schwangerschaft, im Alter, bei Kindern und Jugendlichen, bei chronischen Erkrankungen), Kontraindikationen
• Anpassung der Qigong-Praxis in Übungen für spezielle physische Probleme der Kursteilnehmenden
• Möglichkeiten, Wirkweisen und Grenzen des Qigong, Umgang mit unerwünschten Wirkungen
• Umgang mit Notfallsituationen und Notfällen, Kenntnisse der 1. Hilfe
• Einführung in die chinesische Medizin (TCM/ CM): Grundlagenlehre von Yin und Yang, die 5 Wandlungsphasen, Vitalsubstanzen, Meridiansystem. Stets im Bezug zur Qigong-Praxis, auch bei Krankheiten
• Anwendung und Verdeutlichung der CM anhand praktischer Übungen, Erfassung grundlegender Zusammenhänge von CM-Theorie und Qigong-Praxis
• Die Ausbildung sollte von einer regelmäßigen, intensiven eigenen Übeerfahrung begleitet werden (zusätzlich täglich ca. 0,5 h), um die Wirkung von Qigong auf das eigene Befinden zu erfahren
• Insgesamt 10 h „Praxis des Qigong und Krankheit“ integriert in die obigen Themen
KLA mit Zertifizierung: 20 h Präsenzunterricht
• Vertiefung von spezifischen Aspekten der Qigong-Praxis
• differenzierte Anpassung der Qigong-Praxis in Übungen für spezielle physische Probleme der Kursteilnehmenden: z.B. Erkrankungen des Bewegungsapparates, Er-krankungen des Nervensystems, Erkrankungen der Sinnesorgane, chronische Erkran-kungen
• Vertiefte Erfahrungen der Wirkweise des Qigong in seiner differenzierten Form auf der Grundlage der chinesischen Medizin TCM/ CM
• Erkennen eigener Grenzen
Fachwissenschaftliche Kompetenz:
a. Fachbezogene Pädagogik und Psychologie
KLA ohne Zertifizierung: 30 h Präsenzunterricht
• Allgemeine Theorie und Praxis des Qigong Unterrichts
• Qigong spezifische Grundlagen der Didaktik und Methodik
• Unterrichtsführung und -stile
• Entwicklung eigener didaktisch-methodischer Kompetenzen, Stoff- und Methoden-auswahl
• Erarbeitung von an verschiedene Zielgruppen angepasste Kurspläne
• Umsetzung der geplanten Inhalte und Einsatz verschiedener Korrekturmöglichkeiten
• Umgang mit der Erwartungshaltung der Übenden
• Verständnis für die Entwicklung von Stress allgemein und im Alltag des Unterrich-tens
• Qigong spezifische Möglichkeiten im Umgang mit Stress
• Erlernen von Entspannung – Wohlspannung (chin. Fangsong) und Interaktion mit anderen Entspannungstechniken
• Entwicklung der Lehrpersönlichkeit
• Motivationales Handeln, transtheoretisches Modell der Verhaltensänderung
• Erfassen und Umsetzen grundlegender Zusammenhänge zwischen CM und der Qi-gong-Praxis
• Lehrproben mit Reflexion im kollegialen Austausch (Intervision)
• Erste eigene Unterrichtserfahrungen werden empfohlen, sind jedoch nicht Pflicht
KLA mit Zertifizierung: 0 h
Fachwissenschaftliche Kompetenz:
b. Philosophie und Geschichte des Qigong
KLA ohne Zertifizierung: 30 h Präsenzunterricht
• Kenntnisvermittlung philosophischer Grundlagen, Grundbegriffe, philosophische und historische Quellen des Qigong
• Geschichte des Qigong und der CM, Einführung in die CM
• Schulen und Stile des Qigong
• Bedeutung des Qigong als einer der fünf Pfeiler der CM
• Ganzheitliche Perspektive in wesentlichen chinesischen Begriffen (z.B. Jing-Qi-Shen)
• Qigong-relevante Aspekte der Sinologie
KLA mit Zertifizierung: 0 h
Fachwissenschaftliche Kompetenz:
c. Fachbezogene naturwissenschaftliche, medizinische Grundlagen
KLA ohne Zertifizierung: 20 h Präsenzunterricht
• Anatomie und Physiologie: Grundkenntnisse/ Grundverständnis anatomischer Zu-sammenhänge, u.a. Bewegungsapparat mit Gelenken und ihr Zusammenspiel als Funktionsketten, Muskulatur, Bänder, Sehnen, Faszien, Atemmechanik, Organsyste-me, Herz-Kreislaufsystem, Kenntnisse aus der westlichen Bewegungslehre und dem Bereich des Sports
• Wechselwirkungen zwischen Körper, Atmung und Geist
• Entstehung von Stress, Stressoren, stressinduzierte Krankheitsbilder, Stresskaskade mit Hinweisen auf Neuroendokrinologie und Psycho-Immunologie
• Relevante Aspekte aus Psychologie, Neurowissenschaft und Sportmedizin
• Konzept der Mind-Body-Medizin im Westen und des chinesischen Modells des Yangsheng (Pflege des Lebens)
• Wesentliche weitere Organsysteme und ihre Entsprechung in der CM, Physiologie der Zang- und Fu-Organe
• Achtsamkeit, Selbstwahrnehmung, Selbstfürsorge
KLA mit Zertifizierung: 40 h, davon 30 h Präsenzunterricht und 10 h Selbststudium per Skript (oder 20-20)
• Weitere wesentliche Organsysteme in ihren Funktionsweisen und im Bezug zur
Qigong-Praxis
• Verschiedene Erklärungsmodelle zur Krankheitsentstehung
• Stressinduzierte Krankheitsbilder (z.B. chronische Schmerzsyndrome, Erkrankun-gen
des Herz- Kreislaufsystems oder Verdauungssystems)
• Biopsychosoziales Modell einschließlich Salutogenese (Gesundheitsentstehung)
Fachwissenschaftliche Kompetenz:
d. Fachbezogenes medizinisches Grundlagenwissen, Qigong-Forschung
KLA ohne Zertifizierung: 0 h
KLA mit Zertifizierung: 10 h Präsenzunterricht und 20 h Selbststudium per Skript
• Kenntnisvermittlung über den aktuellen Stand der klinischen Qigong-Forschung, des medizinischen Grundlagenwissens und der Qigong-Forschung
Fachübergreifende Kompetenz:
Gesundheitsförderung und Prävention
KLA ohne Zertifizierung: 20 h Präsenzunterricht
• Konzepte von Gesundheit und Krankheit
• Entwicklung des Präventionsgedankens im Westen und der Tradition von Lebens-pflege in den asiatischen Kulturen im Osten
• Vertiefung der Bedeutung des Begriffes Salutogenese im Westen und die Tradition des Begriffes „Yang Sheng (Pflege des Lebens)“ im asiatischen Kulturraum als Äquivalenzbegriff zum westlichen Präventionsgedanken (Salutogenese untersucht diejenigen Prozesse, welche die Gesundheit erhalten und fördern. Beim Konzept der Salutogenese wird beschrieben, wie Kräfte, die in jedem Individuum wirken, helfen können, Gesundheit zu entwickeln und zu fördern. Mit diesen Kräften sollte gefördert werden, dass man mit Belastungen und Herausforderungen erfolgreicher umgehen kann.)
• Ausbreitung des Qigong in Europa und deren Wirkungsweise in Richtung Stress und
Resilienz
• Weiterentwicklung des Präventionsgedankens innerhalb verschiedener Arbeitsfelder
• Strategien und Handlungsfelder der Primärprävention und betrieblichen Gesund-heitsförderung
KLA mit Zertifizierung: 10 h Selbststudium per Skript
• Qigong in verschiedenen Einsatz- und Lebensbereichen
• Vertiefung der Strategien, Handlungsfelder und Ziele der Maßnahmen in Prävention und betrieblicher Gesundheitsförderung
Lehrerausbildung: 150 Zeit-Stunden (h) mit Prüfung und Urkunde
Qigong-Praxis:
78 h Präsenzunterricht
• Sicheres Können von mindestens einer weiteren längeren Übungsreihe aus dem Be-reich des bewegten Qigong (Donggong). Hierunter fallen auch Qigong-Reihen in Fortbewegung, wie z.B. das Guolin-Qigong oder das System der Organschritte. Die Lehrenden sollten über Wirkungsweise und Ausrichtung der jeweiligen Übung Be-scheid wissen und auf mögliche Nebenwirkungen und Fehler eingehen können.
• Vertiefte Erfahrungen mit dem stillen Qigong (Jinggong) z.B. Kleiner himmlischer Kreislauf
• Basiserfahrungen mit dem System des spontanen Qigong (Zifagong)
• Spezielle vertiefende Übungen zur Schulung von Imagination, Aufmerksamkeit und Atemarbeit
• Auch auf dieser Stufe wird eine regelmäßige individuelle Selbstübungspraxis erwar-tet (0,5 Stunden täglich)
Qigong-Theorie:
24 h Präsenzunterricht
• Vertiefung von Inhalten aus Stufe 1
- philosophische und theoretische Grundlagen des Qigong
- Geschichte und Tradition des Qigong
• Auseinandersetzung mit Möglichkeiten und Grenzen von Qigong in verschiedenen Einsatzbereichen
• Wahrnehmung von Grenzen der eigenen Möglichkeiten
• Vertiefung der Kenntnisse der Sinologie
Chinesische Medizin (TCM/ CM):
24 h Präsenzunterricht
• Vertiefung der Inhalte aus Stufe 1 (Kursleiterausbildung)
• Das chinesische Körper-Energie-Modell (Haupt-Meridiane, außerordentliche Meri-diane)
• Die Zang/ Fu-Organe als energetische Funktionskreise
• Physiologie und Pathologie der TCM/ CM
• Überblick über die Diagnoseverfahren der TCM/ CM
• Es gilt ein Verständnis für die ganzheitliche Betrachtungsweise des Menschen an-hand der TCM/ CM zu schaffen und ein Verständnis für die Modelle der TCM/ CM über Krankheitsentstehung, -vorbeugung, Therapieansätze, sowie den Stellenwert von Qigong in diesem Zusammenhang.
• Krankheitsbegriff östlich – westlich
Pädagogik/ Didaktik:
24 h Präsenzunterricht
• Auseinandersetzung mit der eigenen Motivation, Qigong zu unterrichten
• Verinnerlichung der verschiedenen Organisationsformen des Qigong-Unterrichts:
Frontal-, Gruppen-, Einzelunterricht, Binnendifferenzierung
• Erlernen der Fähigkeit zur korrigierenden Unterstützung und Hilfe für Teilnehmen-de
• Entwicklung didaktischer Kompetenz, z.B. Themenschwerpunkte setzen zu können, stoffliche Reduktion, Methodenauswahl, Medieneinsatz, Anpassung der Übungen an spezifische Bedürfnisse der Teilnehmenden
• Fähigkeit entwickeln:
- die Polaritätsprinzipien von Yin und Yang als Gestaltungsmittel im Unterricht ein-zusetzen
- zum Kulturtransfer, d.h. Übertragung von Sprach- und Denkmustern aus China in den westlichen Unterricht
- innere und äußere Bewegungen mit stimmigen Bildern und Vorstellungen zu unter-legen
- unterschiedliche Lernkanäle zu bedienen
• Kenntnis gruppendynamischer Gestaltungsprozesse sowie die Entwicklung eines angemessenen Umgangs mit den Rollen und emotionalen Ausdrucksformen von Teil-nehmenden in Qigong-Gruppen
• Mit zunehmender Dauer der Ausbildung auf Stufe 2 (Lehrerausbildung) sollte der Umfang der eigenverantwortlichen Unterrichtstätigkeit größer werden. Regelmäßige Lehrproben und deren kollegiale Intervision in der Ausbildungsgruppe selbst sind ebenfalls wichtige Bausteine der Ausbildung.
Abschlussbemerkung:
Qigong-Lehrer*in wird jemand nicht allein durch eine gute und fundierte Ausbildung. Diese stellt eine Basis für einen verantwortlichen, qualifizierten und kreativen Qi-gong-Unterricht dar. Eine Auseinandersetzung mit ethischen und humanitären Aspek-ten des Unterrichtens und Lehrer*innen-Seins ist dabei ebenso notwendig wie die Beachtung und Einhaltung rechtlicher Grenzen.